Projekte

2003 Kulturstudien- und Naturstudienplätze beim Bayerischen Jugendherbergswerk
Lernort Jugendherberge mit besonderem Bildungsangebot

Vortrag von Vorstandsmitglied Prof. Dr. Manfred Treml am 9. Mai 2003 in Possenhofen (Auszug)
„Mit seinen Studienplätzen verfügt der DJH Landesverband Bayern über ein spezifische Bildungsangebot, das keine vergleichbare Einrichtung anzubieten hat und dessen Weiterentwicklung pädagogische Innovation und wirtschaftlichen Erfolg verspricht.
In der Verbindung von Jugendherberge und insbesondere regionalem Kultur- und Umweltangebot lassen sich hier alle innovativen Konzepte einer modernen Exkursionsdidaktik realisieren, entdeckendes Lernen ebenso wie kreatives Erfassen und Nachgestalten, erlebnishafte Anreize ebenso wie spielerische Annäherung.
Studienplätze profilieren sich mit besonderen Themenangeboten, Veranstaltungen, Aktivitäten und Materialien als außergewöhnliche Lern- und Erlebnisorte. Nach den 1956 eingerichteten Naturstudienplätzen und den seit Ende der 80er Jahre entstandenen insgesamt fünf Umweltstudienplätzen hat der DJH Landesverband Bayern in den vergangenen Jahren mit bisher drei Kulturstudienplätzen diesen Ansatz einer spezifischen Vermittlung und Vermarktung konsequent fortgesetzt.
Trotz der erheblichen zeitlichen Distanz und unterschiedlicher Entstehungsgründe sind diese Studienplätze in ihrer inneren Einheit zu sehen und werden in einer gemeinsamen Konzeption aufeinander bezogen. Im Sinne des Wirklichkeitsbegriffes von Karl R. Popper gilt es drei Welten zusammenzuführen: die Welt der materiellen Körper, der lebenden wie der nicht lebenden, die Welt unserer Erlebnisse und die Welt der Produkte des menschlichen Geistes, der Kultur also. Diese Welten des Physischen, des Psychischen und des Kulturellen sind in der Realität vielfach miteinander verwoben und daher nur in ganzheitlicher Betrachtungsweise sinnvoll zu erschließen und zu vermitteln.“

2014 Konzept für das Projekt „Pro Geschichte“.
Ein Bündnis für Historische Bildung (Planung)

Der Verband plant im Verbund mit verschiedenen Einrichtungen der historischen und politischen Bildung und unter Einbeziehung des „Tages der bayerischen Landesgeschichte“ die Einrichtung eines Netzwerkes, das vor allem die Vermittlung von Landes- und Regionalgeschichte unterstützen soll.
Es könnte durchaus als Paralleleinrichtung zum Kompetenzverbund „Historische Wissenschaften München“ wirksam werden, die sich gezielt der Vermittlung von Geschichte widmet und auch Querverbindungen zu den wissenschaftlichen Institutionen herstellt.
Dazu soll neben dem institutionellen Verbund ein bayernweiter Lehrerarbeitskreis eingerichtet, die Unterstützung der Schulverwaltung auf Regierungsbezirksebene angeregt und die Verbindung zu den Geschichts- und Kulturvereinen vor Ort intensiviert werden.
Mit Veranstaltungen, Publikationen und gemeinsamen Projekten soll diese Kooperation für alle Beteiligten Kommunikationsforen schaffen, regionale und lokale Netzwerke entwickeln und praxisnahe Hilfen bieten.

Institutionen:

  • Verband bayerischer Geschichtsvereine
  • Tag der bayerischen Landesgeschichte
  • Haus der bayerischen Geschichte
  • Freundeskreis Haus der bayerischen Geschichte
  • Museums-Pädagogisches Zentrum
  • Bayerische Museumsakademie
  • Institut für bayerische Geschichte an der LMU München
  • Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
  • Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
  • Politische Akademie Tutzing
  • Haus des deutschen Ostens
  • Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB)
  • Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen
  • Pädagogisches Institut der Landeshauptstadt München
  • Wettbewerb „Erinnerungszeichen“
  • Bayerische Einigung / Bayerische Volksstiftung
  • Europäische Akademie München
  • Landesverein für Heimatpflege
  • ZeitRaum Bayern
  • „Zeitmaschine“
  • Historisches-Forum-Bayern.de
  • Bayerischer Rundfunk
  • Bayerische Landeszentrale für neue Medien
  • Institut Jugend Film Fernsehen (JFF)
  • Interkulturelles Dialogzentrum München (IDIZEM)
  • Süddeutsche Zeitung

2014 Die niederbayerische Donau als Weltkultur- und Naturerbe
Erklärung des Bayerischen Heimattages von 2014
Die niederbayerische Donau zwischen der Welterbestadt Regensburg und der Stadt Passau ist ein Natur- und Kulturraum von globaler Bedeutung. Kein anderer Abschnitt dieses europäischen Stromes weist eine vergleichbare Verdichtung und Verzahnung von ökologischer Schutzwürdigkeit, jahrtausendelanger Siedlungs­kontinuität und kulturhistorischer Strahlkraft auf. Obwohl sie erst ein Fünftel ihrer rund 2500 km langen Fließstrecke zurückgelegt hat, nimmt die Donau hier bereits den außergewöhnlichen Charakter eines Tieflandstromes an. Gesäumt von naturnahen Auwäldern und landwirtschaftlich ertragreichen Böden ist sie seit jeher Vorzugsraum und Siedlungsachse für Mensch und Natur. Zwischen Straubing und Vilshofen befindet sich zudem auf 70 km Länge das letzte erhaltene Teilstück einer frei fließenden Donau mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt. Einschließlich des Isarmündungsgebiets besitzt dieser Abschnitt eine ökologische Qualität wie sie sonst in ganz Europa kaum noch zu finden ist. Für viele Vogel-, Fisch- und Muschelarten ist er letzter Rückzugsraum zur Arterhaltung.
Die niederbayerische Donauregion zählt zu den am frühesten besiedelten Gebieten Mitteleuropas. Die fruchtbare Landschaft des Gäubodens steht nachweislich seit rund 7500 Jahren in bäuerlicher Nutzung. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt bildete der Fluss von Regensburg abwärts die Nordgrenze des Römischen Weltreichs, den sogenannten „nassen Limes“, wie archäologische Funde an einstigen Kastellorten eindrucksvoll belegen. Spätestens seit der Antike schlägt an der niederbayerischen Donau der Puls einer Lebensader, die Mitteleuropa mit dem europäischen Südosten, den Okzident mit dem Orient verbindet. Von diesem Kraftfeld aus traten Handelswaren, Kulturgüter und Ideen ihren Weg stromabwärts an. Ab dem Frühmittelalter wurden, ausgehend von den Bischofssitzen Regensburg und Passau sowie von Klöstern wie Metten und Niederaltaich, der Bayerische Wald und der Böhmerwald besiedelt, Böhmen und Ungarn missioniert. Die Ausstrahlung der geistlichen Zentren beförderte dort über Jahrhunderte hinweg die wirtschaftliche Entwicklung und bereicherte die religiöse, geistes- und kulturgeschichtliche Entfaltung. Ihre Bedeutung als Transport- und Verkehrsachse hat die Donau bis heute bewahrt.
In der jahrtausendelangen behutsamen Wechselwirkung von Mensch und Natur bildete sich an der Donau zwischen Regensburg und Passau eine ebenso wertvolle wie einzigartige Natur- und Kulturlandschaft heraus. Die niederbayerische Donau besitzt damit eine herausragende universelle Bedeutung, die nach Überzeugung der Arbeitsgemeinschaft „Der Bayerische Heimattag“ eine Erhebung in den Rang eines UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbes (sogenannte mixed site) verdient.
Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins  für Heimatpflege
Prof. Dr. Manfred Treml, Vorsitzender des Verbandes bayerischer Geschichtsvereine
Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern
Im Jahre 2018 wurde in mehreren Sitzungen eine „Schauplätze- Konzept“ entwickelt, das Prof. Knoll als wissenschaftliche Anregung eingebracht hatte. Dazu wurden konkrete Orte benannt, Beschreibungskriterien entwickelt und ein Planungsraster erstellt. Die folgende Erarbeitung eines Rahmenpapiers sollte die ausgewählten Schauplätze präzise erfassen und detailliert beschreiben.
Leider wurde der intensive Arbeitsprozess durch die Pandemie zunächst unterbrochen.
Am 22. Juli 2019 wurde immerhin in einer Arbeitsgruppefestgelegt, den bereits vorliegenden Textentwurf auf Basis des sogenannten  Schauplatz-Konzeptes fertigzustellen und bei der nächsten Arbeitssitzung zur Diskussion zu stellen.
Mit diesem Exposé sollte in der Projektregion politische und gesellschaftliche Unterstützung gesucht werden,  nicht zuletzt mit dem Ziel, die organisatorische und finanzielle Trägerschaft des Vorhabens an die betreffenden Kommunen zu übergeben. Erster Ansprechpartner sollte hierbei die Stadt Straubing sein, die das Welterbe-Projekt befürwortet hatte und damit eine Vorreiterrolle einnehmen könnte.
Von zentraler Bedeutung wurde zudem die Unterstützung von Seiten der Staatsregierung eingeschätzt. Dazu sollte mit Wissenschaftsminister Bernd Sibler und Umweltminister Torsten Glauber Kontakt aufgenommen werden.
In der folgenden Arbeitssitzung am 10. Januar 2020 wurde das Projekt weiterentwickelt und es wurden auch Fragen der Finanzierung und personellen Betreuung besprochen. Zudem legten Trappe und Knoch ein Grundlagenpapier vor, das als Basis für die weitere Ausarbeitung der ausgewählten Schauplätze Regensburg, Straubing, Bogenberg, Isarmündung, Niederaltaich und Passau dienen sollte, wobei in einem ersten Schritt der Schauplatz Straubing beispielhaft und in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten vor Ort ausgearbeitet werden sollte. Ein bereits geplanter Termin im März 2020, zu dem die Zusagen der örtlichen Experten bereits vorlagen, kam aufgrund der Pandemie leider nicht mehr zustande. Offen blieb auch die Frage der Finanzierung und konkreter personeller Benennungen an den Universitäten Salzburg und Eichstätt.
In der Folgezeit stagnierte das Projekt und wird nur eine Zukunft haben, wenn sich die neuen Vorsitzenden des Bayerischen Heimattags, Dr. Olaf Heinrich für den Landesverein für Heimatpflege, Richard Mergner für den Bund Naturschutz und Dr. Michael Stephan für den Verband bayerischer Geschichtsvereine dazu entschließen, es wiederaufzunehmen und fortzuführen.

1998 – 2020 Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee im Jahre 1948
Dass auf der Herreninsel im Sommer des Jahres 1948 wichtige Vorarbeiten für den Parlamentarischen Rat und damit die Schaffung des Grundgesetzes geleistet wurden, war lange Zeit in Vergessenheit geraten. Bei diesem „Verfassungskonvent von Herrenchiemsee“ ging es immerhin um das künftige staatliche und politische Schicksal Deutschlands. Der kleine Tagungsraum im „Alten Schloss“, der einst Ludwig II. als Speisezimmer diente und in dem der Konvent am 10. August 1948 eröffnet wurde, ist damit ein Erinnerungsort von hohem Rang für Bayern und die Bundesrepublik Deutschland, ein Symbolort des deutschen Föderalismus.
Die Ausstellung „Der Weg zum Grundgesetz – Verfassungskonvent Herrenchiemsee 1948″ im ehemaligen Konventsbau erinnert an die entscheidenden Nachkriegsjahre und die zentralen Weichenstellungen, die schließlich zur Errichtung der Bundesrepublik Deutschland, aber auch zur deutschen Teilung führten.
Diese 1998 festlich eröffnete Ausstellung wurde von Manfred Treml, dem damaligen stellvertretenden Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte kuratiert, und ist seither zum Kristallisationspunkt für regelmäßige Forderungen nach Aufwertung und Neugestaltung als hochrangiger deutscher Erinnerungsortes geworden.
Über Jahre hinweg haben sich die Freunde von Herrenchiemsee, das Ludwig-Thoma-Gymnasium Prien, der Verband bayerischer Geschichtsvereine und andere Kultureinrichtungen dieses Anliegen angenommen und mit Veranstaltungen und Aktionen den historischen Ort belebt. Seit 2020 arbeiten Bayerische Schlösserverwaltung und Bayerische Landeszentrale für Bildungsarbeit an einer Neukonzeption für die Ausstellung.

2018 „Die Stände-Versammlung von 1819 und ihre Abgeordneten“
Unter dem Titel „Die Stände-Versammlung und ihre Abgeordneten“ beschäftigten sich Schulen und Kultureinrichtungen aus Bayern auf Einladung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und des Verbands bayerischer Geschichtsvereine in Zusammenarbeit mit dem Haus der Bayerischen Geschichte sehr intensiv mit der Verfassungsentwicklung und der Geschichte der Repräsentation der Menschen in Bayern im frühen 19. Jahrhundert.
Dabei wandten sie sich vor allem den Biografien der Abgeordneten und ihrem Wirken z und gaben damit neue Impulse zur Erinnerung an diese Landtagsabgeordneten der ersten Stunde. Die Schülerinnen und Schüler bayerischer Schulen, die gemeinsam mit ihren Lehrkräften und Geschichtsvereinen und Kultureinrichtungen an diesem Projekt mitgewirkt haben, leisteten damit einen anregenden Beitrag zur Erforschung der bayerischen Parlamentsgeschichte. Sie stellten die Lebensläufe von Abgeordneten, ihre Lebenssituation und ihre Tätigkeit in der Ständeversammlung in den Mittelpunkt und erinnerten damit auch an überwiegend vergessene Abgeordnete des frühen 19. Jahrhunderts aus ihrer eigenen Region.

2020„Orte der Demokratie in Bayern“ 
Der Bayerische Landtag benennt zwölf „Orte der Demokratie in Bayern“ – und das Maximilianeum. Ab Herbst 2021 soll u.a. eine multimediale Wanderausstellung und eine interaktive Homepage die Orte, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde, im öffentlichen Raum sichtbar und erlebbar machen. Grundlage für die Liste war die Auswahl des wissenschaftlichen Beirats, der das Projekt begleitet und fachlich fundiert. Manfred Treml gehört für den Verband diesem Beirat an.
Die ausgewählten Orte repräsentieren auf ganz besondere Weise die Geschichte der bayerischen Demokratie. Folgende Orte wurden ausgewählt:
– München, Maximilianeum:
Seit 1949 Sitz des bayerischen Parlaments.
– Memmingen, Haus der Kramerzunft (1525):
Bauernvertreter fordern ihre Rechte ein
– Regensburg, Altes Rathaus (1594/ 1663 – 1806):
Sitz des Immerwährenden
  Reichstags, der Ständevertretung im Heiligen Römischen Reich
– Gaibach (1828/ 1832):
Verfassungssäule und Gaibacher Fest
– München, Prannerstraße 8 (1818 – 1934):
Sitz des Bayerischen Landtags von 1918 bis
   1933/34- Nürnberg, Saalbau des Industrie- und Kulturvereins (1919):
Gründungsort des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds
– Bamberg, Spiegelsaal der Harmonie (1919):
Verabschiedung der ersten   demokratischen Verfassung des Freistaats Bayern
– Vilshofen an der Donau (1919):
„Geburtsort“ des politischen Aschermittwochs
– Wohlmuthshüll (1945):
Erste freie Wahlen nach dem Ende der NS-Herrschaft
– München, Große Aula der Ludwig-Maximilians-Universität (1946):
Tagungsort der „Verfassungsgebenden Landesversammlung“
– Herrenchiemsee, Altes Schloss (1948):
Verfassungskonvent
– Passau (1952):
Europäische Wochen der Europa-Union
– Ermershausen (1978):
Protest gegen die Eingemeindung